Familien-Wohnmobile im Test: Ahorn, Forster, Weinsberg | promobil

2022-11-01 14:38:22 By : Ms. Alyssa Zhao

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„Junge Familie mit zwei Kindern sucht günstiges Haus auf Rädern.“ Eltern, die ein Wohnmobil 40.000 und 50.000 Euro suchen, finden ganz unterschiedliche Familienmodelle. promobil macht den Test.

Alkovenmobile mit Stockbetten sind gemeinhin die Idealbesetzung für Familien mit Kindern. Schon im niedrigeren Preissegment bis 50.000 Euro stoßen campingbegeisterte Eltern auf eine überraschend vielfältige Auswahl an Grundrissen. Stellvertretend dafür stehen unsere drei Testkandidaten. Mit fünf, sechs oder gar sieben Gurtplätzen versprechen sie Platz selbst für Großfamilien. Der Renault Master bietet sich als Alternative zum dominierenden Fiat Ducato an.

Ganz unterschiedliche Sitzgruppenvarianten gilt es mit ihren Vor- und Nachteilen abzuwägen. Und wie viel Bad braucht man wirklich, um sich unterwegs wohlzufühlen? Wer mit „Viel Mobil fürs Geld“ vor allem die Wohnfläche meint, bekommt beim Ahorn Camp am meisten – der Längste ist hier der Günstigste mit einem Grundpreis ab 40.800 Euro. Welchen Mehrwert dafür Forster (ab ab 47.990 Euro) und Weinsberg (ab 46.890 Euro) bieten, klärt dieser Vergleichstest.

Wer häufig zu sechst gemeinsam essen möchte, findet in der für Italien typischen Doppelsitzgruppe des Ahorn Camp am besten Platz – dort wird er übrigens auch produziert. Aber selbst wenn man stets nur zu viert unterwegs ist, sollte man die zusätzliche Zweier-Dinette nicht als Platzverschwendung missachten. Es kann zum Familienfrieden beitragen, wenn die Kinder nicht vor jeder Mahlzeit ihr Spiel- und Malzeug vom Tisch abräumen müssen.

Die gleiche Erfahrung schwang offenbar auch bei der Entwicklung des Forster im Hinterkopf mit.Bei diesem neuartigen, ebenfalls in Italien gefertigten Modell findet sich die zweite Sitzgruppe jedoch quer im Heck vor den Etagenbetten. Um nicht getrennt essen zu müssen, offeriert die vordere Sitzgruppe aus L-Bank, Seitensitz und gedrehten Fahrerhaussesseln aber schon alleine fünf bis sechs Plätze. Besetzt man an der Kindersitzgruppe noch die angrenzende Bettfläche, reicht es notfalls gar für insgesamt zehn Personen.

Mit solchen „Party-Ambitionen“ kann der bayerische Weinsberg dagegen wenig anfangen. Seine klassische Vierer-Dinette lässt sich mit kleinen Verlängerungspolstern für die Sitzbänke allenfalls aushilfsweise auf sechs Plätze aufpumpen. Solche Erweiterungen gibt es obendrein auch beim Ahorn Camp. Bei allem Vergleichen muss man allerdings berücksichtigen, dass diese beiden Modelle immerhin auch ein Meter Außenlänge trennt.

Dieser Meter muss beim Weinsberg natürlich irgendwo eingespart werden – den Großteil leistet die kompaktere Sitzgruppe. Die Längsküche gegenüber kann sich dagegen gut mit den konkurrierenden Modellen messen – vor allem was die Arbeitsfläche anbelangt: Zwischen Kocher und Spüle bleibt ein dreieckiges Stück frei, und außerdem gibt es noch eine klappbare Verlängerungsplatte am Einstieg, wie man es von Campingbussen kennt.

In der Winkelküche des Forster ist das Arbeiten schon schwieriger, und man muss auch die Abdeckungen von Kocher oder Spüle heranziehen – immerhin gibt es in der Ecke noch Abstellfläche. Der kompakten Längsküche des Ahorn Camp mangelt es dagegen an beidem. Außer der Kocherabdeckung gibt es keine nutzbare Fläche zum Arbeiten. Unpraktisch ist zudem beim Saubermachen, dass das Fensterrollo bis auf die Arbeitsplatte herunter reicht. Dafür punktet die Küche mit einer Zentralverriegelung für die drei Schubladen und einer Elektrozündung für die drei Kochflammen – nicht unbedingt selbstverständlich.

Die Elektrozündung hat auch der Weinsberg, sie fehlt aber in der Forster-Küche, die ihrerseits auf den serienmäßigen 149-Liter-Kühschrank verweist. Beim Ahorn Camp kostet die ähnlich große Ausführung extra, auch beim Weinsberg. Er setzt dann aber gleich auf ein stattliches 190-Liter-Exemplar.

Der kurze Weinsberg spart auch noch etwas Platz beim Sanitärraum – was in der Praxis aber kaum größere Einschränkungen mit sich bringt. Der Kniff ist das verschiebbare Waschbecken. Es spart Grundfläche, blockiert allerdings entweder die Toilette oder die Dusche. Eine Parallelnutzung ist also unmöglich, was bei einer vierköpfigen Familie schon mal relevant werden kann – wenn’s pressiert. Eine Person kann Toilette, Waschbecken und Dusche aber komfortabel nutzen.

Für Kleinkinder nicht ideal ist die Sitzhöhe der Toilette. Im optionalen Cara-Kids-Paket gibt es dafür extra einen Klapptritt. Bei Ahorn Camp und Forster sind die WCs gleich niedriger eingebaut. Letzterer platziert die Lichtschalter in Bad und Dusche jedoch für Kinder unerreichbar an der Decke. Ansonsten zeigt sein Sanitärbereich aber den modernsten Ansatz.

Bad und Dusche stehen sich auf beiden Seiten des Gangs gegenüber und lassen sich mittels zweier Faltvorhänge zum Raumbad verbinden. In der Duschkabine stört der Radkasten die Fußfreiheit allerdings spürbar, auch beim Weinsberg schränkt er ein wenig ein. Wie angenehm es ohne ist, zeigt die Ahorn-Camp-Dusche. Mit einer Dachhaube statt des Pilzlüfters wäre sie allerdings noch attraktiver – höher, heller und besser belüftet.

Hänge- und Unterschrank nehmen einiges an Badutensilien auf, ähnlich auch beim Forster. Die Weinsberg-Besatzung muss hier mit einem Hängeschrank auskommen. Klorollenhalter und Kleiderhaken finden sich in allen dreien, beim Forster außerdem auch Seifenschale und Zahnputzbecher.

Bad und Kleiderschrank grenzen beim Weinsberg direkt an die Etagenbetten und verengen damit den Zustieg. Wollen aufgeschossene Teenies oder gar Erwachsene hier nächtigen, wird ihnen beim Ein- und Aussteigen schon etwas Gelenkigkeit abverlangt. Die Liegelänge ist am oberen Bett mit 2,09 Meter recht üppig. Variable Beleuchtung, reichlich Ablagen und sogar eine Netzsteckdose zählen zur praktischen Ausstattung. Ein Fenster fehlt hier allerdings. Die untere Matratze ist 15 Zentimeter kürzer – das mag für viele Kinder dennoch reichen, durch die breiten Spalten an Kopf- und Fußenden können aber Kuscheltier und Co. in den Stauraum darunter abstürzen. Zudem fehlen unten Ablagen, dafür gibt es ein Fenster.

Die Etagenbetten des Ahorn Camp und noch mehr des Forster sind viel weniger zugebaut. Das erleichtert den Zustieg für große Schläfer – die Matratzen kommen auch durchgängig auf über 2,10 Meter. Kleine Kinder mögen das „Höhlengefühl“ im Weinsberg aber vielleicht gerade. Sie haben beim oberen Ahorn-Camp-Bett zudem das Problem, zwischen Bett und seitlich angestellter Leiter nicht sicher hinübersteigen zu können. 120 Millimeter dicke Matratzen auf Lattenrosten locken im Weinsberg komfortbewusstere Schläfer – im Ahorn Camp müssen 80 Millimeter Dicke und Brettunterlagen reichen.

Die Eltern schlafen bei diesem Modellkonzept also im Alkoven – Liegemaße, Komfort und Ausstattung sollten also passen. 2,16 Meter Länge erreichen die Liegeflächen im Ahorn Camp und Forster, aber nur letztere ist mit 1,57 Meter auch üppig breit. Die Weinsberg-Matratze bleibt mit 1,98 Meter dagegen deutlich kürzer, und als Unterbau findet sich nur eine Schaumstoffmatte, die den Liegekomfort zwar erhöht, aber kaum für Unterlüftung sorgt. Klasse ist dagegen die Ablage auf dem Hängeschrank nebenan mit Netzsteckdose und Radioschalter sowie die Kopffreiheit von bis zu 72 Zentimeter.

Merklich flacher sind die Alkoven der anderen beiden. Der Ahorn Camp lockt mit Ablagebord und Lattenrosten, der Forster mit einer serienmäßigen Alkovenbeheizung. Rundum überzeugen kann aber keine der Dachmansarden.

Alle drei setzen auf die Flexibilität, das untere Etagenbett aufstellen zu können und damit eine Fahrradgarage verfügbar zu haben. Besonders clever ist die Bettmechanik beim Weinsberg konstruiert. Das Aufstellen erfordert weder Kraft, noch muss die Matratze entfernt werden. Zwei gleich große Seitentüren machen beidseitiges Beladen möglich, von innen trennt eine Holzschiebetür den Stauraum zuverlässig ab. Obwohl der Weinsberg der Kürzeste ist in diesem Trio, bietet seine Garage das größte Volumen – vor allem wegen der Höhe. Auch bei heruntergeklapptem Bett bleibt noch ein ordentlicher Stauraum übrig. Mit fast 70 Zentimetern ist er hoch genug, um beispielsweise bequem einen zusammengefalteten Kinderwagen zu transportieren.

Der Umbau zur Garage gelingt beim Ahorn Camp nur dann passabel, wenn vorher ein schmaler, langer Matratzenstreifen entnommen wurde. Der links deutlich breitere Stauraum ist von hier über eine große Tür zugänglich, rechts muss man mit einer kleinen Klappe vorliebnehmen. Man kommt aber auch von innen leicht ans Gepäck. Als Abtrennung dient hier lediglich ein Vorhang, zur Ladungssicherung sind aber auch vier Zurrösen vorhanden.

Die fehlen im Forster, der die Garage dafür mit einem etwas stabileren Faltvorhang abtrennt. Die Außentüren sind hier gleich groß. Beim Aufstellen des Betts muss man zum Arretieren des Rosts an der Heckwand die Matratze allerdings mühsam zusammenpressen oder ganz entnehmen und anderweitig lagern. Die Kleiderschränke im Ahorn Camp und Weinsberg fassen die übliche Jackenzahl einer vierköpfigen Familie ohne Probleme. Der Forster teilt diese Aufgabe sogar auf zwei Schränke auf – noch besser, um die Jacken gleich sortieren zu können.

Bei der Anzahl der Hängeschränke hat der Ahorn Camp die Nase vorn – gefolgt vom Forster, der aber ab Werk völlig auf Zwischenböden verzichtet. Trotz kleinster Sitzgruppe bietet der Weinsberg den größten zusammenhängenden Sitzgruppenstauraum in der freien vorderen Truhe. Im Ahorn Camp sind noch ein halber großer und ein ganzer kleiner Sitzkasten für Gepäck frei. Der Forster hält eine Truhe an der hinteren Sitzgruppe und einen Unterschrank gleich daneben zum Beladen bereit. Insgesamt stellen die beiden längeren Modelle etwas mehr Stauraum zur Verfügung als der kürzere Weinsberg.

Spannend bleibt die Frage, ob auch die Zuladungsreserven reichen. Betrachtet man alle drei Modelle – unabhängig von ihrer Gurtplatzzahl – als Vierpersonenmobile, so zeigt sich, dass der Weinsberg mit 575 Kilo Zuladung und guten Reserven an beiden Achsen ohne Einschränkungen als Familien-Urlaubsbegleiter einsetzbar ist. Wer noch mehr Zuladung braucht, etwa um ihn tatsächlich auch zu sechst nutzen zu können, bekommt schon für 274 Euro eine Auflastung auf 3,85 Tonnen.

400 Kilo lässt der Forster-Testwagen noch übrig – das kann reichen für vier Reisende, insbesondere wenn man bedarfsweise die Frischwasserreserven für die Fahrt reduziert. Das ist vor allem sinnvoll, um die eher knappe Vorderachszuladung nicht zu überreizen. Wer ohne viel Nachdenken einladen und öfter auch mit fünf Personen unterwegs sein will, greift aber besser gleich zum Maxi-Chassis mit Auflastung auf 4,25 Tonnen (1690 Euro).

Um die angebotene Auflastung auf vier Tonnen kommt man beim Ahorn Camp dagegen praktisch nicht herum – selbst bei strikter Zurückhaltung bei den Extras und ständiger Reduzierung des Wasservolumens auf die Fahrstellung. Während die Achslastreserven noch ganz ordentlich ausfallen, ist eine Gesamtzuladung von 255 Kilo schlicht ungenügend. Für die Auflastung ist allerdings der Einbau einer Hinterachsluftfederung obligatorisch. Beides zusammen kostet 1650 Euro. Als Viertonner sieht es dann deutlich besser aus, auch eine Nutzung mit sieben Personen kann dann in Erwägung gezogen werden.

Von außen nahezu unsichtbar, vertrauen die drei Alkovenmobile ganz unterschiedlichen Aufbau-Konstruktionen. Auch hier profiliert sich der Forster als moderner Vertreter seiner Zunft mit einer weitgehend holzfreien Bauweise. Die Sandwichplatten hüllen sich außen wie innen in GfK mit XPS-Schaumdämmung dazwischen. Die PU-Rahmenfenster und die Heki-Dachhauben und -fenster sprechen ebenso für die von der Materialauswahl her relativ hochwertige Ausführung.

Auch der Ahorn Camp setzt stark auf GfK als Außenhülle ringsum – an den Wänden auch auf der Innenseite. Bei der Dachplatte kommt jedoch eine Bauweise zum Einsatz, die sonst kaum noch verbreitet ist. Dabei ist die GfK-Bahn nur an den Rändern mit dem übrigen Sandwich verklebt. Das mindert nicht nur die Stabilität der Dachplatte, sondern kann durch ungleiche Materialausdehnung bei höheren Temperaturen auch zu unschönem Faltenwurf führen. Traditionelle Konstruktionen prägen noch stärker den Weinsberg-Aufbau.

Holzlatten versteifen die Sandwichplatten, als Dämmung dient überwiegend EPS-Schaum, der Wasser aufnehmen kann. Das Dach schützt immerhin eine hagelresistente GfK-Haut. Der Kabinenboden ist jedoch weiterhin in Sperrholz mit Schutzanstrich ausgeführt, und auch die Fenster folgen der einfacheren, vorgehängten Bauweise. Besser schneidet der Weinsberg dagegen mit seinen robusten Seitenschürzen aus Aluprofilen ab – im Vergleich zu den labilen Kunststoff-Tiefziehteilen der beiden Konkurrenten.

Klar im Vorteil sind Weinsberg-Käufer auch bei der Bedienung der Bordtechnik. Beide Wassertanks sind unterflur montiert, und lassen sich bequem über Kugelhähne entleeren, die in einer Servicebox hinter einer Schürzenklappe zusammengefasst sind. Darin findet sich auch das Frostwächterventil der Heizung sowie die Stromeinspeisedose inklusive eleganter Kabeldurchführung. Im Vergleich dazu wirken die übers ganze Fahrzeug verstreuten Bedienelemente der Bordtechnik beider Mitbewerber – vor allem der Ablass des Frischwassertanks per Stöpsel im Boden – geradezu antiquiert.

Alle drei Marken sparen bei der Stromversorgung und installieren nur einfache Blei-Säure-Batterien. Der Forster-Akku fällt mit 100 Ah immerhin eine Nummer größer aus. Einigkeit herrscht bei der Serienausführung der Heizung mit 4000 Watt ebenso wie beim optionalen Frostschutz des Abwassertanks. Angenehm: Der Forster leitet bereits serienmäßig Wärme in den Alkoven, der Weinsberg immerhin gegen Aufpreis. Hübsches Ambientelicht bringt Forster (Serie) und Weinsberg (299 Euro) im Beleuchtungskapitel nach vorn. Ziemlich klar führt Letzterer das Trio in Sachen Verarbeitung an.

Radstand und Hecküberhang stehen beim Forster in einem harmonischen Verhältnis zur Gesamtlänge. Mit dem 148-PS-Motor ist das wenig aerodynamische Alkovemobil auch adäquat motorisiert und lässt sich in allen Lebenslagen gutmütig steuern. Weniger zufriedenstellend ist dagegen die Geräuschkulisse beim Fahren. Bei Anregung durch Fahrbahnunebenheiten rappelt und quietscht es im Ausbau unüberhörbar. Nur als Teilentschuldigung akzeptabel sind dafür die 15.000 Kilometer, die der Testwagen bereits auf der Uhr hat.

Hörbar leiser ist man im – allerdings frisch vom Band gerollten – Weinsberg-Testwagen unterwegs. Seine 130-PS-Serienmotorisierung hat deutlich mehr Mühe, die kantige Alkovennase durch den Wind zu schieben. Man kommt damit über Berg und Tal, aber spätestens bei Gegenwind muss man sich mit Tempo 100 begnügen. Die Paradedisziplin ist seine Wendigkeit. Mit 6,47 Meter Gesamtlänge und 3,45 Meter Radstand dreht er fast schon auf der Hinterhand – Einsteiger kommen damit leicht zurecht.

Ganz anders ist man im 7,47 Meter langen Ahorn Camp auf Renault Master unterwegs. Gesamtlänge, 4,33 Meter Radstand und ein relativ kleiner maximaler Lenkeinschlag erfordern beim Rangieren einiges an Kurbelei. Auf der Autobahn überzeugt er dagegen mit viel Komfort. Die Federung arbeitet sensibler als beim Ducato, Sitzposition und Überblick durch die Fenster und via Außenspiegel passen, die Bedienelemente liegen gut zur Hand, und der Funktionsumfang lässt nichts Wichtiges vermissen. Lediglich bei der Anmutung und Haptik ist das Hartplastik-Feeling ziemlich dominant.

Viel wesentlicher für den Reisekomfort ist jedoch der optionale 170-PS-Biturbomotor, der eher unspektakulär, aber wirkungsvoll über ein breites Drehzahlband hinweg 380 Nm Vorschubkraft zur Verfügung stellt. Eine klare Empfehlung bekommt auch das Quickshift-Getriebe. Dieses automatisierte Schaltgetriebe wechselt die Gänge zügig, ruckarm und meist nachvollziehbar – auch beim Zurückschalten. Selbst eine Kriechfunktion fehlt nicht. Der Master reinigt das Abgas mit Ad-Blue – die Euronorm-Einstufung (6b) ist aber identisch wie beim Ducato.

Der Grundpreis des Ahorn Camp ist mit knapp 41.000 Euro sehr attraktiv – angesichts von Größe und Ausstattung. Dazu kommen zwar noch Zulassungs- und Überführungskosten von 1850 Euro, doch das Fahrzeug steht dann auch bereits beim Händler vor Ort. Das Chassispaket für 2490 Euro mit Beifahrer-Airbag, ESP, Tempomat und mehr ist zudem praktisch obligatorisch – das gilt aber noch mehr für die beiden Konkurrenten, wo praktisch gleich zwei Pakete jeweils als fixe Mehrkosten gelten können. Die packen immerhin noch die Fahrerhaus-Klimaanlage mit hinein, die im Ahorn Camp extra geordert werden muss.

Ein weiterer Posten, der aufgrund der Zuladungssituation des Ahorn Camp am besten gleich mit einkalkuliert werden sollte, ist die Auflastung auf vier Tonnen mit obligatorischem Luftfedereinbau für zusammen 1650 Euro. Dennoch bleibt sein Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugend.

Den Weinsberg macht ein besonderes Ausstattungsangebot für Familien zusätzlich interessant. Mit dem Cara-Kids-Paket für 990 Euro wird der Carahome-Alkoven noch schöner und praktischer. Zum umfangreichen Paket gehören etwa Becherhalter an der Sitzgruppe und Stoffpaneele mit farbigen Gummibändern zum Fixieren von Kleinteilen. Auch ein Klapptritt für die Toilette, zusätzliche USB-Buchsen sowie Isofix-Ösen für die einfache Befestigung entsprechender Kindersitze machen den Familienurlaub angenehmer und sicherer. Mitbestellen sollte man außerdem die elektrische Trittstufe, denn der Einstieg ist für Kinder sehr hoch.

Fünfjährige Dichtigkeitsgarantien geben inzwischen auch bei vielen der günstigeren Fahrzeuge beruhigende Sicherheit – so auch beim Ahorn Camp und beim Forster. Seit Anfang dieser Saison verdoppelt Weinsberg sogar auf zehn Jahre – eine feine Sache. Für die jährliche Dichtigkeitskontrolle steht ein flächendeckendes Servicenetz von rund 75 Händlern bereit. Auch Forster-Käufer brauchen in der Regel nicht weit zu fahren – das Händlernetz spannt sich ähnlich engmaschig auf.

Ahorn Camp ist mit dem Hauptsitz in Speyer und zwei Niederlassungen in Frankfurt und Mülheim/Ruhr präsent. Zudem kooperiert man mit über 50 Handels- und Werkstattpartnern – viele davon Renault-Autohäuser –, die Serviceleistungen an den Fahrzeugen ausführen können.

Wohnen – Ahorn Camp: 3,1 Forster: 3,3 Weinsberg: 3,1

Bei Betten, Sitzgruppe und Bad ist der Ahorn Camp vorn mit dabei. Der Küche mangelt es an Arbeitsfläche, und der Möbelbau ist relativ schlicht. Der Forster setzt sich mit durchgängig relativ guten Noten im Wohnkapitel knapp an die Spitze. Der Weinsberg schwächelt ein wenig bei Betten, Sitzgruppe und Bad, hat jedoch einen soliden Möbelbau und glänzt mit seiner praktischen Küche.

Beladen – Ahorn Camp: 2,7 Forster: 3,1 Weinsberg: 3,1

Obwohl der Weinsberg – trotz kompakter Gesamtlänge – mit dem größten Volumen in der Heckgarage punkten kann, fällt er beim Stauraum in Hängeschränken und Fächern hinter die deutlich längeren Konkurrenzmodelle zurück. Dafür kennt er mit Vier-Personen-Besatzung praktisch keine Zuladungssorgen. Beim Forster wird’s schon enger, ist eine Auflastung überlegenswert – der Ahorn Camp kommt ohne eigentlich nicht aus.

Technik - Ahorn Camp: 2,9 Forster: 3,1 Weinsberg: 3,3

Der eher traditionelle Aufbau des Weinsberg bringt ihn im Technikkapitel ins Hintertreffen. Sein gutes Abschneiden bei Sicherheit, Bordtechnik und Verarbeitung lässt ihn aber dennoch siegen. Der Forster schafft es mit modernem Aufbau auf Platz zwei. Schwache Bordtechnik und Beleuchtung belasten die Ahorn-Wertung.

Fahren – Ahorn Camp: 3,3 Forster: 3,1 Weinsberg: 2,9

Bei Fahrkomfort und -leistung setzt sich der Ahorn Camp auf dem Renault Master an die Spitze – 170-PS-Motor, Schaltautomat und sensible Federung sprechen für ihn. Bei Fahrverhalten und -sicherheit schneiden Forster und Weinsberg besser ab, etwa die bessere Wendigkeit beim Rangieren und die geringere Wankneigung spielen hier mit hinein. Der schwächere Motor lässt den Weinsberg insgesamt etwas zurückfallen.

Preis & Service – Ahorn Camp: 3,8 Forster: 3,5 Weinsberg: 3,6

Der sehr günstige Einstiegspreis gepaart mit ordentlicher Ausstattung beschert dem Ahorn Camp ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch das Servicenetz ist inzwischen engmaschig. Der Weinsberg punktet mit zehn Jahren Dichtigkeitsgarantie, aber auch der Forster bietet relativ viel Mobil fürs Geld.

Damit werden Familien mobil: Für Einsteiger ist der Weinsberg eine echte Empfehlung. Er ist das „Easymobil“, mit dem jeder leicht zurechtkommt, dank kompakter Länge und super organisierter Bordtechnik. Die Aufbaukonstruktion ist dagegen etwas hinterher. Der Ahorn Camp bietet viel Platz für wenig Geld und mit dem Renault Master ein komfortables Basisfahrzeug. Die 3,5-t-Zulassung reicht aber hinten und vorne nicht. Der Forster hat das modernste Modellkonzept mit Winkelküche, Kinderzimmer und Raumbad. Mit etwas mehr Feinschliff wäre er noch attraktiver.

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